Meine erste Arbeitswoche

14.01.2019

Es gibt Neuigkeiten: mein Leben als richtig echt-ernste Erwachsene hat begonnen – denn meine allererste Vollzeit Praktikumswoche im Goethe Institut in Tokyo liegt mittlerweile hinter mir. Wie man sich das so vorstellt bedeutet das für mich frühes Aufstehen zum Pausenbrotschmieren, sehr viel Körperkontakt im Pendler-Zugverkehr und abendliche unermesslich große Müdigkeit. So öde das klingt, aber nach einem Vollzeit Arbeitstag habe ich wirklich keine Lust mehr auf gar nichts… hach ja, irgendwie war es doch ziemlich schön, dieses Studentinnenleben… Ich hoffe, an diese Sache mit dem Acht-Stunden-Arbeitstag kann man sich gewöhnen!

Aber es war auch nicht alles so wie ich mir das im Vorhinein ausgemalt habe. Zur richtigen Business-Barbie bin ich letztendlich nämlich doch nicht mutiert. Als ich an meinem ersten Arbeitstag ganz brav mit weißer Bluse, Blazer und schwarzer Hose aus dem Aufzug gestiegen bin, ging mir ziemlich schnell auf, dass ich mit dieser Outfit-Idee wohl alleine war. Zwischen all den Menschen in Jeans und Pulli kam ich mir dann doch ziemlich overdressed vor. Dafür umso schöner, dass im Goethe Institut das alles anscheinend sehr viel entspannter gesehen wird. Dazu kamen dann noch flexibel gestaltbare Arbeitszeiten und interessante Aufgaben (die nichts mit Kaffeekochen zu tun haben!) ab dem ersten Tag. Außerdem ein super liebes und offenes japanisch-deutsches Team, bei dem ich zwar (durch die unglaublich guten Deutschkenntnisse aller Mitarbeiter*innen!) nicht unbedingt mein Japanisch verbessere, dafür aber umso motivierter und netter empfangen wurde und viel zum Thema Deutsch-Vermittlung und Arbeiten in einer kulturellen Institution lerne. Sogar bei meinem allerersten „Shinnenkai“, aka Neujahrsessen-und-trinken war ich schon eingeladen. All you can eat und drink, das lasse ich mir nicht zweimal sagen ;)

 

Und so schön das auch alles ist, so froh war ich auch, dass gleich meine erste Arbeitswoche von einem langen Wochenende gekrönt wurde. Dieser Montag ist in Japan nämlich ein Feiertag. In diesem Zusammenhang hat sich auch der Vorteil von alltäglicher Vollzeitstellen-Müdigkeit offenbart: Freie Tage bekommen plötzlich einen ganz neuen Stellenwert und die gemeinsame Zeit mit Lieblingsjapaner wird wieder zur Besonderheit. Nachdem wir uns während meiner Arbeitswoche dank nicht kompatibler Arbeitszeiten eigentlich nur schlafen gesehen haben, haben wir dieses Wochenende gebührend ausgenutzt und zusammen Sport gemacht, einen Onsen besucht und zusammen gekocht. Dann kam sogar noch Besuch in Form von Lieblingsjapanermama und –schwester vorbei und wir waren gemeinsam in meinem ersten Kabuki-Theaterstück, einer traditionellen Form des japanischen Theaters.

 

Mein Wochenendhighlight war allerdings der freie Montag, an dem wir an den Rand Tokyos gefahren sind um (gemeinsam mit der gefühlt halben Bevölkerung Tokyos) den Berg „Takao-san“ zu besteigen. Nach all dem Vor-dem-Computer-gesitze waren Waldluft und Sonnenstrahlen im Gesicht definitiv das Richtige. So geistig erfrischt lässt es sich doch umso besser in die neue Arbeitswoche starten! :) 


Kommentare: 2
  • #2

    Isabella (Donnerstag, 17 Januar 2019 07:17)

    Dankeschön :)
    Oh man, bei 12 Stunden Tagen wäre ich wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen! Da hab ich es doch noch ganz gut getroffen ;) Und ich denke, das liegt wirklich an der Art und Herkunft der Organisation, das ist wohl in keiner Weise mit japanischen Arbeitsbedingungen zu vergleichen (wobei da natürlich auch nicht alle Firmen oder Organisationen gleich sind)

  • #1

    Fabian (Mittwoch, 16 Januar 2019 15:59)

    Hey,

    Herzlichen Glückwunsch zur ersten bestandenen Arbeitswoche. Die ersten Tage sind die stressigste, das wird schon :-) wobei ich ja durchaus überrascht bin, dass man in Japan einen 8-Stunden-Tag haben kann... Ich habe in Deutschland eher so 12-Stunden-Tage, da hätte ich erwartet, dass das in Japan tendenziell eher noch mehr ist. Liegt es daran, dass es ja eigentlich eine deutsche Einrichtung ist und nicht so stark privatwirtschaftlich getrieben wie andere Unternehmen?

    Viele Grüße und viel Erfolg,
    Fabian